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Heizkurve richtig einstellen

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Die Raumtemperatur lässt sich nicht nur am Heizkörperthermostat verändern, sondern auch mithilfe der Heizungsregelung. Diese Möglichkeit haben allerdings nur Heizungsbesitzer. Wer zur Miete wohnt, muss die Wunschtemperatur weiterhin über Thermostate einstellen. Grundsätzlich bringt die Einstellung der Heizkurve nicht nur die gewünschte Temperatur. Sie kann auch den Wärmekomfort steigern und die Heizkosten senken.

Die Funktion einer Heizkennlinie

Die Heizkennlinie, wie die Heizkurve im Fachjargon genannt wird, ist die grafische Darstellung einer mathematischen Formel. Sie beschreibt das Verhältnis zwischen der Aussentemperatur und der sogenannten Vorlauftemperatur. Das bedeutet, ändert sich die Aussentemperatur, hat das eine direkte Auswirkung auf die Vorlauftemperatur. Letztere ist die Temperatur des Heizwassers, das vom Wärmeerzeuger zum Heizkörper oder zu einer Flächenheizung strömt. Die Vorlauftemperatur hat einen entscheidenden Einfluss auf die Effizienz einer Heizungsanlage und ist daher zentraler Punkt bei der Einstellung einer Heizkennlinie.

  

Sie sollte weder zu hoch noch zu niedrig eingestellt werden. Eine zu hohe Vorlauftemperatur führt unter anderem zu steigenden Wärmeverlusten, wohingegen eine zu niedrige Temperatur verhindert, dass es ausreichend warm im Haus ist. Um die optimale Vorlauftemperatur zu finden, gilt es verschiedene Einstellungen auszuprobieren. Es empfiehlt sich ein Protokoll anzulegen, in dem die Einstellwerte, Vorlauf- sowie Aussentemperaturen dokumentiert werden. Um die richtigen Werte zu finden, sollte darüber hinaus ein Fachmann zurate gezogen werden.

Die Heizkurve ist nur bei Heizungsanlagen mit einer sogenannten witterungsgeführten Regelung durchzuführen. Bei diesen dient die Aussentemperatur als Führungsgrösse, an deren Veränderungen sich die Vorlauftemperatur orientiert. Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Aussentemperatur, desto höher ist die Vorlauftemperatur. Um die Aussentemperatur erfassen zu können, verfügen solche Heizungsanlagen über einen oder mehrere Aussentemperaturfühler.

Neben der Aussentemperatur ist auch die sogenannte Solltemperatur oder Raum-Solltemperatur beim Einstellen der Heizkurve zu berücksichtigen. Dabei handelt es sich um die festgelegte Wunschtemperatur für die Räume. Wird diese unterschritten, sollte bei einer optimal eingestellten Heizkurve warmes Heizwasser in die Heizflächen fliessen.

Die Grafik zeigt Neigung, Niveau und Soll-Raumtemperatur bei der Heizkurve.

  

Neigung und Niveau als wichtigste Stellschrauben

Um die Heizkurve einzustellen, stehen Anlagenbesitzern zwei Stellschrauben zur Verfügung: die Neigung und das Niveau der Heizkennlinie. Anhand der Neigung erkennt der Wärmeerzeuger, wie stark er die Vorlauftemperatur bei Änderung der Aussentemperatur verändern soll. Die Neigung kann dabei sehr steil oder sehr flach ausfallen. Das hängt unter anderem von der gewünschten Raumtemperatur und dem energetischen Zustand des Gebäudes ab. Verliert das zu beheizende Haus dank guter Dämmung nur wenig Wärme, reicht eine flache Kurve. Sind die Wärmeverluste über die Gebäudehülle aber gross, muss die Neigung steiler eingestellt werden, um Komforteinbussen vorzubeugen.

Während die Neigung das Verhalten der Heizkurve beeinflusst, lässt sich mithilfe des Niveaus die Vorlauftemperatur gleichmässig nach oben oder unten korrigieren. Konkret bedeutet es: Ist es in den Räumen grundsätzlich kühler als erwünscht, ist das Niveau der Heizkurve anzuheben. Ist es hingegen zu warm, ist eine Absenkung der richtige Schritt.

So stellen Sie die Heizkurve richtig ein - Videoanleitung

Zum Aktivieren des Videos klicken Sie bitte auf den Play-Button. Bitte beachten Sie, dass durch Aufruf des Videos Daten an Youtube übermittelt werden. Details dazu entnehmen Sie bitte unserer Datenschutzerklärung.

Wenn Sie einen Wärmeerzeuger mit witterungsgeführter Regelung von Viessmann haben, können Sie in wenigen Schritten die Heizkurve einstellen und somit das Heizverhalten des Kessels beeinflussen. Der Weg dahin ist bei allen Wärmeerzeugern nahezu identisch und wird in der jeweiligen Bedienungsanleitung beschrieben.   Die Anleitung ist an das Gas-Brennwert-Wandgerät Vitodens 300-W, Nummer 5817263, Baujahr: 01.05.2018 angelehnt.

Das Bild zeigt die Heizkurve einer Vitotronic-Regelung.

Wie Sie die Heizkurve richtig einstellen

  1. Tippen Sie auf “Menü” bzw. das Menü-Symbol
  2. Klicken Sie anschliessend auf “Heizung”
  3. Wählen Sie nun den gewünschten “Heizkreis” aus
  4. Tippen Sie auf “Heizkennlinie”

Mithilfe der +/- Taste können Sie die Neigung und das Niveau der Heizkurve ändern. Ab Werk ist für die Neigung der Wert 1,4 und für das Niveau der Wert 0 eingestellt. Die Änderung können Sie mit dem Pfeilsymbol übernehmen.

Das Diagramm zeigt Ihnen anschaulich die Veränderung der Heizkennlinie, sobald Sie den Wert für die Neigung oder das Niveau ändern. In Abhängigkeit von verschiedenen Aussentemperaturen (dargestellt auf der waagerechten Achse) werden die zugeordneten Vorlauftemperatur-Sollwerte (dargestellt auf der senkrechten Achse) für den Heizkreis angegeben.

Welchen Wert Sie bei der Neigung und beim Niveau einstellen müssen, hängt von vielen Faktoren ab und kann daher nicht pauschal angegeben werden. Neben der Wärmedämmung des Gebäudes spielt auch die Art der Heizflächen eine Rolle.

Als Orientierungshilfe können dennoch folgende Richtwerte für die Neigung verwendet werden:

  • 0,3 bis 0,5 bei einem gut wärmegedämmten Haus mit Fussbodenheizung
  • 1,0 bis 1,2 bei einem gut wärmegedämmten Haus mit Radiatoren
  • 1,4 bis 1,6 bei einem älteren, freistehenden Gebäude mit Radiatoren

Für das Niveau der Heizkurve bei einer bestehenden Anlage lassen sich folgende Anpassungen vornehmen:

  • Ist die Raumtemperatur grundsätzlich zu niedrig: Niveau erhöhen
  • Ist die Raumtemperatur insbesondere an kalten Tagen zu niedrig: Neigung erhöhen
  • Ist die Raumtemperatur in der Übergangszeit zu niedrig, an kalten Tagen aber ausreichend: Niveau erhöhen und Neigung senken
  • Ist die Raumtemperatur in der Übergangszeit zu hoch, an kalten Tagen aber ausreichend: Niveau senken und Neigung erhöhen

Mit der Optimierung der Heizkurve erreichen Anlagenbesitzer, dass ihr Wärmeerzeuger immer nur so viel Wärme produziert, wie für das Erreichen der gewünschten Raumtemperatur nötig ist. Neben der Komfortsteigerung (kein zu kalt oder zu warm mehr) hat das vor allem ökonomische Vorteile. Schliesslich müssen Sie weniger Energie in Form von Brennstoff aufbringen und senken langfristig Ihre Heizkosten. Wer mit fossilen Energieträgern wie Gas oder Öl heizt, entlastet zudem die Umwelt.

Um das beste Ergebnis zu erzielen und eventuelle Fehler zu vermeiden, ist es ratsam, bei der ersten Einstellung der Heizkurve einen Heizungsfachmann zurate zu ziehen.